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5 Vorteile der nachhaltigen Geldanlage

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Hendrik Sielaff
Hendrik Sielaff
Wenn über Nachhaltige Geldanlage gesprochen wird, werden häufig die hartnäckigen Mythen in den Vordergrund gestellt. So lässt sich oft hören, dass bei einer Anlage in nachhaltige Finanzprodukte auf Rendite verzichtet werden muss. Außerdem wäre aufgrund der geringeren Streuung das Risiko grundsätzlich höher. Daraus folgt häufig die Argumentation, dass es bei der Geldanlage nunmal um die Rendite und das damit verbundene Risiko geht und deshalb die Einbeziehung von Nachhaltigkeitskriterien in die Geldanlage keinen Sinn ergibt. Doch haben diese Mythen eine nachweisbare Grundlage oder ist das nur ein langlebiger Irrglaube? Das versuchen wir im Folgenden zu beleuchten, indem wir mit den Mythen aufräumen und die 5 wichtigsten Vorteile Nachhaltiger Geldanlagen erläutern. Solltest Du Dich fragen, was überhaupt nachhaltige Geldanlagen sind und was die Abkürzung ESG bedeutet, dann schaue Dir gern unsere Einführung in die nachhaltige Geldanlage an.

Renditen einer nachhaltigen Geldanlage

Rendite nachhaltige Geldanalge
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Die Universität Hamburg hat sich in einer Metastudie mit der Frage zur Performance nachhaltiger Anlageprodukte auseinandergesetzt.  Dabei wurden die Ergebnisse von über 2000 Studien ausgewertet, die den Zusammenhang zwischen der Integration von ESG-Kriterien in die Investmentphilosophie und der Performance und dem daraus resultierenden Risiko untersuchen.[1]

Die Metastudie kam zu dem Ergebnis, dass weniger als 10 % der untersuchten Studien einen negativen Zusammenhang zwischen der Integration von ESG-Kriterien und der Performance feststellen. Mehr als 90 % konnten keinen negativen Zusammenhang feststellen und mehr als die Hälfte der Studien sogar einen positiven. Daraus lässt sich schließen, dass die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, dass die Integration von ESG-Kriterien einen negativen Einfluss auf die Rendite haben.   Dadurch lässt sich der Mythos plausibel widerlegen. Je nach Anlagestrategie kann sogar argumentiert werden, dass die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in die Anlageentscheidung einen positiven Einfluss auf die Rendite hat.

Doppelte Dividende
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Erzielen einer „doppelten Dividende“

Durch den Gebrauch nachhaltiger Anlagemöglichkeiten erzielen Anleger*innen nicht nur eine vergleichbare monetäre Rendite, wie bei einer herkömmlichen Geldanlage, sondern können Ihr Investment auch nach ihren individuellen Werten ausrichten. Dadurch können gezielt Länder, Unternehmen oder Projekte unterstützt (oder ausgeschlossen) werden, die den  persönlichen Prinzipien und Werten (nicht) entsprechen. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, mit seinem eigenen Geld einen Unterschied zu bewirken und trotzdem die angestrebte Rendite zu erzielen.

Durch die unterschiedlichen Anlagestrategien kann jeder und jede eine Ansatz finden, die ihren individuellen Nachhaltigkeitsansprüchen entspricht, wodurch Anleger*innen die Unternehmen unterstützen können, die sie unterstützen möchten. Ganz ähnlich agieren viele schon an der Supermarktkasse. Wir alle entscheiden mit unserem Konsum, welche Produkte nachgefragt und dadurch produziert werden und unterstützen damit die Produzenten indirekt.  Immer mehr Leute nutzen diese Macht, um Produkte bestimmter Unternehmen zu boykottieren. Das gleiche ist auch in der Geldanlage möglich.

Aktiver Beitrag zu einer nachhaltigeren Entwicklung

Nachhaltige Entwicklung
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Nachhaltiges Investieren kann sogar noch mehr, als nur schlechte Unternehmen zu boykottieren. Als Anleger*in ist es Deine Entscheidung, wofür Dein Geld genutzt wird. Das bedeutet, Du kannst Dich auch dafür entscheiden, einen direkten positiven Einfluss auf die nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft und Gesellschaft zu nehmen.  So kannst Du beispielsweise besonders nachhaltige Unternehmen, die einen positiven Einfluss auf die Umwelt und Gesellschaft haben, unterstützen.  Zusätzlich bieten beispielsweise Aktieninvestments die Möglichkeit, durch die direkte oder indirekte Ausübung der Stimmrechte, aktiv in die Unternehmensphilosophie und Geschäftspraktiken eines Unternehmens einzugreifen und diese nachhaltiger zu gestalten. Das kann beispielsweise durch die Abstimmung über umweltfreundliche Richtlinien geschehen.

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Verminderung von Risiken

Die Analyse der ESG-Kriterien kann ein guter Indikator sein, ob ein Unternehmen für die Zukunft gerüstet ist und ob dieses Unternehmen zukünftig bestimmte Risiken oder Herausforderungen überwinden muss.  Dadurch kann die Integration von ESG-Kriterien in die Investmententscheidung zu einer Risikominimierung in der Geldanlage beitragen.  Praktisch gesprochen, können so Risiken wie Ressourcenknappheit, potenzielle Umweltschäden oder ethische Probleme frühzeitig erkannt und vermieden bzw. bekämpft werden. Auch Unternehmen, die fragwürdige Geschäftspraktiken verfolgen, können so frühzeitig ausgeschlossen werden, bevor sie deshalb in der Öffentlichkeit an den Pranger geraten oder es zu einer Katastrophe kommt.

Vermeidung von Reputationsschäden

Reputationsverlust
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Ganz besonders wichtig sind hierbei die Reputationsschäden. Durch die sorgsame Analyse der Unternehmen auf Ihre negativen sozialen, ethischen oder ökologischen  Einflüsse, können Investor*innen ihre eigenen Reputationsschäden schon im Vorfeld reduzieren. Besonders wichtig kann das für Menschen sein, die sich besonders stark sozial, kirchlich oder im Umweltschutz engagieren.

Welche zusätzlichen Risiken bieten nachhaltige Geldanlagen?

Ein Problem, das nachhaltige Geldanlagen haben, ist die geringe Diversifikation. Aufgrund von Ausschlüssen von bestimmten Unternehmen oder Branchen, reduziert sich die Anzahl an Unternehmen, in die investiert werden kann. Nicht jede Strategie ist deshalb für ein langfristiges passives Investment geeignet. Es besteht die Gefahr, dass nur bestimmte Branchen und Wirtschaftszweige  durch das Investment berücksichtigt werden, was zu einem „Klumpenrisiko“ führen kann. Dieser Faktor sollte im Entscheidungsprozess berücksichtigt werden. Außerdem ist darauf zu achten, dass ein Finanzprodukt nicht nur das Prädikat “nachhaltig” nutzt, um Kunden zu locken, sondern das Produkt auch tatsächlich eine nachhaltige Ausrichtung hat. Die Recherche auf Anbieterseite führt teilweise zu geringen Mehrkosten, weil der Aufwand etwas höher ist, allerdings sind die Gesamtkosten mit denen von herkömmlichen Geldanlagen vergleichbar und haben keinen negativen Einfluss auf die Rendite, wie die Studie der Universität Hamburg zeigte.

Nachhaltiges Investieren lohnt sich!

Trotzdem ist festzustellen, dass die Risiken nachhaltiger Geldanlagen überwindbar sind und die vielen wichtigen Vorteile die wenigen Nachteile überwiegen. Wichtig zu erwähnen ist, dass der Mythos der geringeren Rendite nachhaltiger Geldanlagen nicht mehr haltbar ist. Insbesondere die “Doppelte Rendite” ist hervorzuheben. Nachhaltige Anlageinstrumente ermöglichen nicht nur eine monetäre Rendite, sondern zusätzlich eine ökologische und soziale. Ergänzend zeigt sich eine Risikoreduzierung in der Anlage, was besonders für die langfristige Vorsorge einen schönen Bonus darstellt.  Diese Argumente zeigen in unseren Augen, dass es Zeit geworden ist, dass Nachhaltige Geldanlagen keine Nischenprodukte mehr sein sollten und ein fester und großer Bestandteil der Anlagestrategien werden müssen.

Bei Fragen zu den besprochenen Themen, kannst Du uns hier erreichen:

Quellen
Bildnachweis