Der Begriff nachhaltige Geldanlage ist in der Finanzbranche in aller Munde. Nicht nur die Anlagevolumina zeigen eine klare Tendenz zu mehr Nachhaltigkeit in der Investmentstrategie, sondern auch die Politik versucht die Marktteilnehmer dazu zu bewegen, das Nachhaltigkeitsthema in ihre Entscheidung einzubinden. So wird es, im Zuge des Aktionsplans der EU zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums[1], ab 2022 eine Pflicht für Finanzberater geben, Nachhaltigkeitsfaktoren mit in die Finanzberatung einfließen zu lassen.
Gleichzeitig wollen, wie zahlreiche Studien belegen, Privatanleger*innen ihr Geld bevorzugt unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten anlegen[2]. Hierbei hilft der EU-Aktionsplan.
Um dies besser zu verstehen, bedarf es einer Definition von Nachhaltigkeit als Grundlagenwissen. Eine der gebräuchlichsten Definitionen des Nachhaltigkeitsbegriffs ist die der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung:
Dadurch hat der Begriff eine sehr große Tragweite und bezieht sich auf alle Aspekte des Lebens. So bedarf es nach dieser Definition vordergründlich der Erhaltung unserer Umwelt und einer ressourcensparenden Lebensweise. In der heutigen Wahrnehmung sind zusätzlich soziale und gesellschaftliche Faktoren nicht zu vernachlässigen. Daraus ergibt sich ein dreidimensionales Verständnis von Nachhaltigkeit.
Auf die Realität angewandt, bedeutet nachhaltiges Verhalten also, dass Entscheidungen auf ihren sozialen, ethischen, ökonomischen und ökologischen Folgen basieren sollten. Dieses Prinzip lässt sich auch auf die Geldanlage anwenden. Dafür wurden die ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) eingeführt.
Das Kriterium „Environment“ berücksichtigt Aspekte wie den ökologischen Fußabdruck, Emissionswerte oder ressourcensparendes Verhalten. Auch der Einsatz erneuerbarer Energien spielt eine Rolle.
Themen wie Arbeitsschutz, gerechte Arbeitsbedingungen, Achtung der Menschenrechte und Weiterbildungsmöglichkeiten sind ausschlaggebend für die Kategorie „Social“. Kinder- und Zwangsarbeit müssen bei der Anlage ausgeschlossen sein.
Unabhängige Unternehmensgremien müssen für die Erfüllung der Kriterien des „Governance“ eingesetzt sein. Sie sollen unter anderem dazu beitragen, Korruption und wettbewerbswidriges Verhalten auszuschließen.
Durch die ESG-Kriterien werden die klassischen Merkmale Rendite, Liquidität und Risiko durch soziale, ökologische und ethische Kriterien ergänzt. Allerdings existiert noch keine einheitliche Definition der ESG-Kriterien. Somit ist es notwendig, jede Anlage individuell nach den Prüfkriterien zu untersuchen. Dabei kann ein kompetenter Finanzberater helfen. Alternativ kann auf ein unabhängiges Siegel, wie das FNG-Siegel zurückgegriffen werden. Dort werden Qualitätsstandards definiert und unterschiedlichste Fonds analysiert, wodurch eine Vergleichbarkeit nach diesen Standards möglich wird.
Aufgrund der breiten Definition von nachhaltiger Geldanlage und den ESG-Kriterien, sammeln sich viele Bezeichnungen unter den Begrifflichkeiten. So werden die Begriffe wie: Social and Responsible Investment, Ethisches Investieren, Sustainable Investment, Social Investment, Social Responsible Investment (SRI), grünes Investieren, Green Money oder Grünes Geld häufig synonym verwendet.
Bei Fragen zu den besprochenen Themen, kannst Du uns hier erreichen:
[1] EU-Aktionsplan: Finanzierung nachhaltigen Wachstums
[2] Information barriers and SRI market participation– Can sustainability and transparency labels help?
Schroders Global Investor Study 2018
Discrepancy of Sustainable Financial Products in Germany from a Financial Advisor’s Point of View
[3] FNG-Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen 2019 – S. 47
[4] Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (1987): Our Common Future, Brundtland Bericht – S.41
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